Wenn nicht mit dem Boot von Seeseite aus, dann wenigstens über den Landweg.

Es ist die Genner Bucht, in die es mich heute zieht. Zwei kleine Sportboothäfen gibt es hier, die ich mir ansehen möchte.

Zum einen Sønderballe im nördlichen Teil der Bucht. Mit 60 Plätzen für Sportboote der größere der beiden Häfen. Wobei ein nicht unbedeutender Teil des Hafen nur mit geringem Tiefgang genutzt werden kann.

Die übrigen Steganlagen, die sich den Strand entlang ziehen sind eher für kleine Ruderboote ohne Tiefgang.

Die Hauptsaison ist vorbei und das Wetter heute stark durchwachsen. Vielleicht ist es deshalb heute so ruhig hier. Schön anzusehen ist es alle mal.

Besser gefällt mir jedoch der kleine Hafen Kalvø in der westlichen Ecke der Bucht.

Hier stehen die Uhren still. Wie ausgestorben scheint es auf dem ersten Blick. Es ist Mittag und am Hafen sitzen altere Segler auf den Bänken der Stege beim Essen.

Hier gibt es nichts. Die Einsamkeit ist fast greifbar. Wie für mich gemacht. Ich verspüre den Wunsch, mein Boot jetzt hier im Hafen stehen zu haben.

Doch mir bleibt nur der langsame Rundgang zu Fuß. Ich nehme es auf und kann mir gut vorstellen hier auch von Seeseite aus vorbei zu schauen.

Der Himmel verdunkelt sich. Wie ständig am heutigen Tag. Gegen Nachmittag erst soll es richtig dicke kommen, doch die Vorboten regnen sich bereits jetzt schon in unregelmäßigen Abständen aus.

Es stört mich nicht, denn hier finde ich die einsame Natur, die ich neben der Segelei so liebe. Steine und Pflanzen direkt am Wasser. Kontraste. Gegensätze.

Dazu das Farbenspiel des Himmels. Alles drin heute.

Ich möchte gar nicht weiter. Verweile noch einen Moment. Lasse es wirken und halte es fest.

Ja, hier möchte ich anlegen. Doch heute habe ich noch ein weiteres Ziel auf dem Plan, weshalb ich mich viel zu schnell wieder verabschiede.


Im Süden der Genner Bucht liegt ein kleiner Fähranleger. Von dort setzt die Fähre über nach Barsø.


Die kleine Insel zwischen dem Lille Bælt und der Genner Bucht zählt lediglich 15 Einwohner. Irgendwann sollte ich da vielleicht auch mal rüber fahren. Muss schön sein dort.

Doch auch hier ist es schön. Viel zu schön. Ich spüre den Wunsch zu teilen. Wie immer, wenn etwas mir besonders gefällt. Ich gehe ein Stück den Strand entlang und weiß, auch hier werde ich wieder her kommen.

Das glasklare Wasser gibt den Blick auf den steinigen Boden frei. Je nach Tiefe und Untergrund ändern sich dabei die Farbnouancen.



Neben dem Fähranleger gibt es einen kleinen Steg für einheimische und ihre kleinen Bötchen.

Danach wird es flach und das Ufer geht direkt in Wald über. Ursprünglichkeit auch hier. Keine künstlich angelegten Pfade, keine mutwillig zerstörte Natur.

Dafür liebe ich Dänemark. Für seine Natürlichkeit. Für seine Toleranz und das Miteinander.



Doch nun wird es Zeit. Der Himmel zieht sich zu und der Regen lässt nicht mehr lange auf sich warten.

Ich werfe einen letzten Blick gen Norden und gehe zurück zum Auto.

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