Nach einer anstrengenden und lauten Woche brauche ich Ruhe. Und die finde ich heute in der Natur in ihrer ursprünglichen Form.
Kurz bevor ich auf den Parkplatz Frörupersand fahre, ertönt aus dem Radio „The sound of silence“. Wie passend, denn genau das ist es, was mich die nächsten Stunden umgeben wird. Das Geräusch der Stille.

Die Fröruper Berge gehören zum Naturschutzgebiet „Obere Treenelandschaft“. 1.674 Hektar umfasst dieses wunderschöne und artenreiche Naturschutzgebiet.

Die Wanderwege gehen durch Wald und Wiese. Mal als breiter Waldweg, mal als Trampelpfad. Vorbei an dichten Mooren und moosbewachsenen Baumstümpfen, hellen Lichtungen und dunklen Baumbeständen.

Stille Gewässer beherbergen Echsen, Kröten und Frösche, die urplötzlich neben mir ins Wasser abtauchen und dabei unzählige kleine „popp“-Geräusche hinterlassen.

Versteckt unter modernem Laub, zwischen Ästen und Zweigen verschwinden sie unter dem mit Entengrütze bewachsenem Gewässer.

Es sind so viele, dass ich Glück habe und den einen oder anderen doch noch für ein Foto erwische.

Die Schmidts Wiese lädt zum Verweilen ein. Der Blick auf den künstlich angelegten Weiher strahlt Ruhe aus. Ich mache Pause und lasse auf mich wirken, was mich umgibt.

Ich höre keine Menschenseele. Gesehen habe ich bislang auch noch keinen. Ich mag diese Stille. Alles Gesagte würde diesen Moment zerstören. Allein die Einsamkeit kann diesen Moment derart besonders machen.

Ich erkunde den kleinen See und bestaune die Seerosen, die sich heute bei grauem Himmel nicht so richtig öffentlich präsentieren wollen. Wunderschön sind sie dennoch.


Hier in der Natur ist es wie auf dem Wasser. Ein einfaches Sein stellt sich ein. Unbeschwert. Alle Gedanken, alles um mich herum schwindet und ich gehe im Einklang mit mir und meinem Umfeld weiter.

Ein dichtes Grün von Blättern und Gras wechselt mit dem trüben Braun von Erde, Baumrinde und welken Blättern.

Pilze bevölkern abgestorbene Baumstämme und ziehen deren letzte Energiereserve um ein eigenständiges Dasein zu entwickeln.

Mein Weg führt weiter. Vorbei an weiteren Eingängen in dieses unglaublich schöne Gebiet. Hier sind die Wege breiter um bald darauf wieder verwinkelt in unterschiedliche Richtungen auseinander zu stoben.

Unterwegs kreuzt plötzlich dieser kleine Kumpel meinen Weg. Welch schillernde Farbe trotz seiner schwarzen Gestalt. Ein wunderschönes kleines Geschöpf auf einem riesigen Pfad. Wer weiß wohin sein Weg ihn führen wird.

Mein Pfad folgt einem anderen Weg. Heute habe ich tatsächlich mal ein Ziel, ein Gebäude in Wald, das ich finden möchte. Per App folge ich den Wegen und denke dabei an die Menschen aus jener Zeit, die ohne Karte und GPS ihre Ziele fanden.

Doch schnell schiebe ich diesen Gedanken beiseite und folge weiter den vorgesehenen Wegen.

Wie aus dem Nichts beginnt es plötzlich zu regnen. Dicke Tropfen prasseln in mein Gesicht. Ich ziehe schnell meine dünne Regenjacke über und setze meinen Weg fort. Jetzt sehe ich das erste Mal Menschen. Ein Pärchen mit Fahrrädern huscht ins Unterholz und sucht Schutz unter dem Dickicht der Baumkronen.

Mich stört der Regen nicht und ich ziehe einfach weiter. Der Regen tut dem Waldboden gut. Hier kann er versickern. Wird aufgenommen, gespeichert, abgegeben.

Hochmoore sind hier entstanden. Sie wachsen pro Jahr einen Millimeter und brauchen eine Ewigkeit um ihre eigentlich Gestalt anzunehmen.

Nicht alles ist komplett sich selbst überlassen. Der Hochsitz dient der Sichtung von Fledermäusen. Neun unterschiedliche Arten haben sich im Laufe der Jahre hier in der Oberen Treenelandschaft angesiedelt.

Den Sommer über finden Sie Unterschlupf in gefertigten Unterschlüpfen, die überall im Wald hoch oben in den Bäumen hängen.


Im Winter geht es für sie in den Fledermauskeller. Hinter Büschen und Sträuchern versteckt liegt dieses alte Gebäude. Einst war es ein selbst errichtes Wohnhaus, dass mitten im Wald unter vielen Entbehrungen von einem Ehepaar nach dem Krieg errichtet wurde.


Bis zum Schluss gab es keine Wasserversorgung und erst 1998 erhielt due Witwe des Hauses riven Stromanschluss. Nach 2008 wurde das Wohnhaus abgerissen und nur der Keller blieb für die Fledermäuse erhalten.

Geht man über den Boden hört man, wie hohl es unten drunter ist. Ich mag derart alte Gemäuer und habe größten Respekt vor den Menschen die mit eigenen Händen hier gegraben und gebaut haben.

Dreieinhalb Kilometer waren es bis hierher. Doch jetzt gehts wieder zurück. Diesmal einen mehr oder weniger direkten Weg. Doch auch hier offenbaren sich mir immer wieder wunderschöne Einblicke in die Natur.












Ein wunderschönes Fleckchen Erde hast du da erkundet. Natur in seiner Vielseitigkeit, die wir uns hoffentlich erhalten können.