Kragesand, Klippe am südöstlichen Ufer von Broager.

Hier in der Abdeckung merkt man dem Wind kaum. Bis zu vierzig Knoten pusten über die Flensburger Außenförde, doch hier weht nur ein Lüftchen.

Es ist eine karge Landschaft. Steinig. Trist. Mir gefällt es. Die sandige Klippe ist mal hier oder da eingestürzt und doch bahnt sich überall neues Leben seinen Weg.

Selbst unten am Strand, zwischen all den Steinen wächst es grell hervor. Die Natur beweist hier mal wieder ganz deutlich, dass sie fürs überleben den Mensch nicht braucht.

Ufergras leuchtet in der Sonne und sein Grün ist so leuchtend schön, dass diese Landschaft den Hauch von etwas Besonderem hat.

Die Klippen ragen an manchen Stellen über zwanzig Meter über dem steinigen Strand empor. Es ist beeindruckend hier zu stehen. Der Mensch im Verhängnis ist winzig klein und unbedeutend.

Am einigen Stellen sind Rinnsale in die Wand vertieft. Hier läuft das Regenwasser seinen eigenen Weg vom oben gelegenen Feld heran. Ohne Nachhilfe, ohne vorgeschriebenen und begradigten Wegen. Nicht mehr lange und auch hier wird die Erde ins Rutschen kommen.

Überall zwischen dem Steinen wächst neues Leben. Erblüht und vergeht und schließt sich so dem ewig währenden Kreis des Lebens an.


Steine gibt es hier in Hülle und Fülle. In sämtlichen Größen und Formen. Und in unterschiedlichen Farben.

Jemand vor mir war fleißig und hat die schönen bunten zusammengetan. Es gibt also auch andere Menschen, die ein ähnliches Auge auf diese urige Landschaft haben.

Ich hingegen baue Steinmännchen und lasse sie in die Ferne sehen. Dorthin, wo der Horizont mit dem Meer verschmilzt. Dorthin, wo ich jetzt auch gern wäre.

Die Sonne wandert weiter und die Klippe beginnt igre ersten Schatten zu werden.

Nur die Binsen haben Glück und stehen noch im hellen Sonnenlicht.

Der Rest der Klippe wird kühl und dunkel. Langsam gehe ich zurück.

Das Fördewasser am sandigen Ufer ist glasklar. Einladend und im Sonnenlicht reflektierend wankt es leicht hin und her.

Ich werfe einen letzten Blick hinter mich und wundere mich wie so oft darüber, wo eigentlich all die unterschiedlichen Steine herkommen. Wie sie entstehen und seit wie vielen Jahren die wohl in der Erde verborgen liegen.

Bis zu dem Tag, an dem Wind und Wellen sie aus ihrem ewigen Dunkel wieder ans helle Tageslicht blicken lassen.


0 Kommentare