Man könnte meinen Skagen sei der nördlichste Zipfel Dänemarks, doch das stimmt so nicht ganz. Skagen ist nur die nördlichste Stadt, die eigentliche Spitze nennt sich Grenen und ist landschaftlich einfach wunderschön.

Östlich, im Kattegat gelegen, liegt ein riesiges Ankerfeld vor der Stadt. Am diesem Mittag liegen dort um die 25 Schiffe auf Reede. Versorgungschiffe und Kreuzfahrer. Sie alle warten bis ihre Fahrt nach Plan weitergeht.

Etwas nördlich indes branden die Wellen des Kattegats in ihrer ganzen Schönheit an den flachen Sandstrand. Die Feuchte hinterlässt Spiegelungen, deren Bilder wieder und wieder im Sand versickern. Ich könnte ewig zusehen.

Die Nordseeseite liegt ruhiger da. Der aus südost kommende Wind lässt das Skagerak beinahe friedlich da liegen. Nur im Flachwasser des Ufers bricht sich das Wasser in Richtung Strand.

Beeindruckend ist allerdings das Bild am „Treffpunkt“ der beiden Meere. Hier, wo Kattegat und Skagerrak zusammentreffen verändert sich das Bild permanent. Ich möchte ewig hier stehen. Einfach nur stehen und zusehen.

Meinen Gedanken nachhängen. Alte Geschichten, Mythen und geschichtsträchtiges in meinem Kopf zum Leben erwecken und mich weit weg träumen.

Einen Augenblick lang bleibe ich. Lasse mich darauf ein. Versuche das, was sich hinter mir am Stand im Hier und Jetzt abspielt zu verdrängen.

Ich will da raus. Vermisse mein Schiff. Vermisse die See mit ihrer Weite. Es ist nicht das selbe das Meer vom Strand aus zu sehen. Wobei es dennoch und besonders hier oben so beeindruckend schön ist.

Ich verlasse den Strand. Gehe wieder südlich. Heute sind mir zu viele Menschen um mich herum. Doch ich werde die Tage noch einmal wiederkommen. Dann, wenn es weniger sein werden.

Der Sandstrand schwindet und Molen aus Stein liegen ein paar Meter vom Ufer entfernt im Wasser. Wellenbrecher. Die Küste ist hier aufgeschüttet mit Steinen. Sie werden nicht so leicht von der Brandung ins Meer gespült und verlangsamen so den permanenten Landverlust.

Auch wenn die kleinen steinigen Buchten künstlich angebaut sind, haben sie ihren Reiz. Das Geräusch des sich zurückziehenden Wassers unter ihnen klingt wunderschön. Immer wieder klirren sie aneinander und erzeugen ihre eigene und unverwechselbare Musik.

Auch hier könnte ich ewig stehen und zuhören.

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