Die Landschaft an Dänemarks Westküste ist wunderschön. Wild und in ständiger Veränderung. Wind und Wellen nagen unaufhörlich an den Uferkanten des Landes und reißen hier und da riesige Brocken an Sand und Mergel in die Tiefe.

Die Steilküste von Rubjerg Knude misst an ihrer höchstens Stelle um die 70 Meter, die es mehr oder weniger steil hinab führt.

Hier in der Grønne Rende ist der „offizielle“ Durchgang. Steil geht es auf sandigen Untergrund hinab in Richtung Nordsee. Die Füße versinken dabei tief und viel zu schnell und mit großen Schritten geht es wie von selbst vorwärts.

Es ist unglaublich, wenn man bedenkt, dass dies alles Erdschichten aus Jahrtausenden sind. Hier abgelagert und im Laufe der Jahre so weit verdichtet und doch fallen sie nun dem Wind und den Wellen zum Opfer.

Erdrutsche geben neue Schichten frei. Pflanzen suchen sich neue Wege und so formt sich diese einzigartige und wunderschöne Landschaft.


Der Strand am Fuß der Klippe, die sich über dreizehn Kilometer weit erstreckt, ist flach und fest und lädt zum kilometerlangen spazieren gehen ein.

Es ist bisschen unheimlich hier unten zu laufen. Wer weiß schon so genau, wann wohlmöglich der nächste Erdrutsch stattfinden wird. Die Massen sind gigantisch und ich möchte gar nicht wissen, wie viele Tonnen Sand, Lehm und Gestrüpp hier in Sekundenschnelle hinab sausen und alkk look es unter sich begraben können.

Das Verrückte hier am Strand mit Autos fahren und sich die Klippen zur Rennpiste kann ich mal gar nicht verstehen. Aber nun gut, die Menschen sind verschieden. Hier unten allerdings bekommt kein Mensch, wenn es dich lebendig begräbt.

Ich halte Abstand und wage mich nur selten und kurz etwas dichter. Von weitem sieht es auch ohnehin viel beeindruckender aus.


Die Jahrtausend alten Mergelschichten geben Feuchtigkeit frei. Dabei ist es erstaunlich, wie fest dieser tonartige Boden hier trotzdem ist.


An anderer Stelle ist es nicht nur feucht. Aus den Klippen fließt Wasser. Überall finden sich kleine Rinnsale, die sich ihren Weg ins Meer schlängeln und dabei die Farben der sich mitspülenden Sedimente im Sand hinterlassen.


Irgendwann ist es Zeit für den Rückweg. Der wird hart genug werden. Ich bin es nämlich nicht gewohnt, steile Sanddünen hinauf zu krackseln und meine Kondition war auch mal besser.

Auf halben Weg fange ich noch mal die abgelagerten Schichten auf, bevor ich, oben angekommen, den BVB Ausblick auf mich wirken lasse.

Auch in trübem Grau ist es wunderschön. Ich sehe mich ein letztes Mal um und begebe mich schweren Herzens nach unten.

Am Fuß der Düne geht es landeinwärts scutch den Wald zurück. Hier gibt es keine breiten Wege. Nur Pfade führen zurück zum Parkplatz.

Das schöne hier oben in Dänemark ist die Einsamkeit. Die meisten Menschen folgen, wenn überhaupt, dem Mainstream. Dem Massentourismus. Doch hier in die Einsamkeit zieht es nur wenige und dafür bin ich dankbar.


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